Phaesos und Rho – Gott des Todes und Gott des Schlafes

Aspekte
Tod, Schlaf, Traum, Winter, Mitternacht und Mittag
Farbe Weiß
Eigenschaften  Ruhe, Pflichtbewusstsein, Mitgefühl, Neugier, Geheimnis

Herkunft

Je länger Wülma mit den Wesen in ihrem Land lebte, desto mehr fiel ihr auf, dass es Zeiten gab, in denen sie ihren Befohlenen näher sein konnte und wollte, als in anderen. Denn wenn die Einwohner ihres Landes starben, so nahm Wülma sie selbst bei der Hand, führte sie auf eine neuen Weg der wieder mit ihrer Geburt beginnen sollte. Und wenn die Einwohner schliefen begab sich Wülma oft in ihre Träume, um ihnen Ängste zu nehmen oder auch zu geben, um Erkenntnis wachsen zu lassen und Trost zu spenden.

Diese Zeiten nahmen sie mehr und mehr in Anspruch, je mehr Lebewesen sich in Wülmas Heim tummelten. So nahm Wülma abermals ihre ganzen Kraft zusammen und ließ sie Gestalt werden. Und siehe da, aus ihren Träumen trat Rho heraus, der Wächter über den Schlaf und aus ihrem Wachen erschien Phaesos, Geleit der Verstorbenen.

Rho nahm seinen Wohnsitz in den Träumen der Wesen und kann überall und nirgends ihren Gedanken lauschen und sie durch die Labyrinthe der Erinnerung führen. Phaesos aber nahm seinen Wohnsitz an den hellsten Orten des Lichtes, im Strahlen der Sonne am Mittag und im weißen Glühen des Feuers, denn er reicht seine Hand, wenn der Zenit überschritten wurde und leuchtet ihnen den Weg durch die Dunkelheit zu einem neuen Morgen und einem neuen Sein.

Glaube

Phaesos ist der Schutzpatron der Reisenden und aller Wesen, die einen Neuanfang wagen, da er als Führer von einem Leben in ein nächstes bekannt ist. Er wird immer dann angerufen, wenn ein Wesen an der Schwelle des Todes steht oder von den Trauernden, wenn jemand diese Schwelle überschritten hat. Man bittet ihn dann um ein sicheres Geleit auf dem Weg ins Unbekannte. Manche Leute öffnen ihm auch nach der Geburt eines Kindes die Tür, damit er das Haus wieder verlassen kann, nachdem er seine Arbeit, die „Seele“ eines Wesens in ein neues Leben zu bringen erfüllt hat. Niemand darf dann durch diese Tür gehen, bevor sie einmal kurz geschlossen worden ist, da man befürchtet, Phaesos könnte jemanden mit auf die Reise nehmen. Gelegentlich wird er auch von frisch verheirateten Paaren verehrt, die ihm um eine sichere Reise ihn ihre neue Zweisamkeit bitten. Sie treten am Tag nach der Hochzeit in die Mittagssonne und machen Hand in Hand einen kleinen Spaziergang um diese Reise zu symbolisieren.

Rho ist der Schutzpatron der Seher und aller Wesen, die Ruhe suchen. Er wird allabendlich angerufen von Eltern, die Ihre Kinder zu Bett bringen (manchmal mehr oder weniger dringend 😉 und anderen Wesen, die verzweifelt Schlaf suchen. Er wird als Schlaf- und Traumbringer verehrt. Allerdings wird er auch gefürchtet als Verschleierer und Irrlicht. Er wird von Reisenden angefleht, sie nicht in die Irre zu führen und vor dem Zubettgehen gebeten, keine bösen Träume zu bringen. Insofern wird er weit mehr gebeten nicht zu schaden, als zu helfen. Erwacht jemand aus bösen Träumen, so sagt man, Rho habe in der Nacht an seinem Bette gesessen und wird jemand krank an seinem Geiste, so sagt man, er sei in Rhos Labyrinth gefangen.

Persönlichkeit

Phaesos zeichnet sich durch große Ruhe und Pflichtbewusstsein aus. Er hat viel Mitgefühl mit den Wesen des Landes und hält sich gern unerkannt in ihrer Nähe auf. Er hilft den Wesen gern dabei aus verzweifelten Lagen eine neue Perspektive zu zeigen und ihnen mögliche Wege aus ihrer Not zu offenbaren. Er mag seinen Bruder sehr und gibt viel auf dessen Rat, da dieser den Wesen des Landes in ihren Träumen viel näher ist als er. Er neigt dazu sich von seinem Mitgefühl für ein Wesen leiten zu lassen und dabei das Schicksal von anderen aus den Augen zu verlieren die ebenfalls Hilfe benötigen. Er glaubt nicht, dass jemand anders seine Aufgaben so gewissenhaft und gut wahrnehmen kann wie er.

Rho zeichnet eine große Neugier und die Freude an Mysterien und Geheimnissen aus. Er liebt es andere Wesen auf Irrwegen zu höherer Erkenntnis zu führen und ihre Neugier auf alles zu unterstützen. Dass er dadurch mit den Jahren eher zu einem gefürchteten als zu einem geachteten Gott wurde grämt ihn. Besonders da sein Bruder den Wesen in Wülmersen viel näher ist obwohl er durch die Reisen in ihren Träumen so viel mehr über deren Innerstes weiß. Außerdem gibt ihm dieser wenig Nahrung für seine Neugier und lässt ihn das Geheimnis des Todes und des neuen Lebens nicht ergründen. Zu gern würde er die Arbeit Phaesos machen, wenn er dafür das Mysterium des Lebensweges erfahren könnte.